Joshua Kimmich kommt gegen Stefano Sturaro zu spät

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60 Minuten lang war es der Auftritt eines Champions-League-Siegers, dann verspielte der FC Bayern München eine exzellente Ausgangsposition. Comunioblog fasst die Erkenntnisse aus dem Juventus-Spiel zusammen.

41.332 Zuschauer im ausverkauften Juventus Stadium erlebten am Dienstagabend eines der qualitativ hochwertigsten und packendsten Champions-League-Achtelfinalspiele aller Zeiten. Juventus Turin und der FC Bayern München, zwei Finalteilnehmer der letzten Jahre, trafen sich zum Schlagabtausch.

Das Heft des Handelns war von Beginn an in Gästehand. Mit den ersten Minuten verlagerte der FCB das Spiel weit in die Hälfte der Italiener, ließ den Ball zirkulieren und kreirte viele Chancen. Logische Konsequenz: Das Führungstor durch Thomas Müller kurz vor der Pause bei mehr als 70 Prozent Ballbesitz.

Dass der alte Robben-Trick immer noch funktioniert, wurde in der 55. Minute klar. Juventus wurde offensiver – und geriet in einen Konter. Robert Lewandowski legte auf Arjen Robben, der zog von rechts in die Mitte und schoss mit links ins lange Eck. Alles sah nach einem Sieg der Bayern aus, die stets die Kontrolle behielten.

Mit Herz und Leidenschaft setzte die „Alte Dame“ alles daran, den Rückstand noch zu egalisieren. Nach Fehler von Joshua Kimmich und Vorlage von Mario Mandzukic stellte Paulo Dybala den Anschluss her, der Ausgleich erfolgte durch eine Co-Produktion der Joker Morata und Sturaro. 2:2 zum Abpfiff, immer noch eine gute Ausgangslage für die Bayern.

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Patzer von Kimmich? Mitnichten!

Bei Gegentoren liegt es immer nahe, einen Hauptschuldigen auszumachen. Am Dienstag wurde dieser beide Male in Joshua Kimmich gefunden. Klar, dem 1:2 ging ein missglückter Ballkontakt des Youngsters voraus. Das 2:2 jedoch war eine Fehlerkette, an deren Ende Kimmich das Pech hatte zu stehen.

Zunächst spielte Manuel Neuer den Ball unsauber und riskant zur Seite auf Philipp Lahm, dessen Weiterleitung per Kopf Paul Pogba abfing. In der Folge stand die FCB-Defensive, auf Spielaufbau ausgerichtet, unsortiert. Moratas Hereingabe von links fand Sturaros Fuß, Kimmich kam einen halben Schritt zu spät.

Wer dem 21-Jährigen einen Vorwurf macht, meckert auf hohem Niveau. Sein erstes K.o.-Spiel in der Königsklasse, dazu noch auf einer Position, die er erst seit wenigen Wochen spielt, war insgesamt mehr als respektabel. Stellungsspiel? Sehr gut. Zweikampfquote? Hervorragend. Präsenz? 115 Ballkontakte.

Nicht nur von den Teamkollegen erhielt Kimmich nach dem Spiel Lob statt Kritik. Pep Guardiola beendete alle Diskussionen um seinen Schützling mit einer seiner gewohnten Hyperbeln. „Seine Leistung war perfekt“, attestierte der Coach. Der genesene Medhi Benatia dürfte im Rückspiel eher Linksverteidiger Juan Bernat ersetzen, wodurch David Alaba nach links rücken würde.

Auf Müller ist Verlass

Zwei Szenen des Thomas Müller bleiben in Erinnerung. Sein Treffer zum 1:0 und seine vergebene Großchance in der 13. Minute, als er frei vor dem Tor den Ball nicht über die Linie bringen konnte. „Muss er machen“, sagt der eine. ZDF-Experte Oliver Kahn sah es jedoch richtig: Er hätte Robert Lewandowski „dafür gewürgt“, dass er den Ball unsauber weitergab.

Nichtsdestotrotz war es erneut eine ansprechende Leistung der beiden besten Spieler bei Comunio. Noch stärker präsentierte sich Arjen Robben als gefährlichster Offensivakteur des deutschen Rekordmeisters. In der Champions League dreht der 32-Jährige wieder auf, in der Liga und im Managerspiel (43 Punkte in elf Einsätzen) ist noch viel Luft nach oben.

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Vidal ragt endlich heraus

Was wurde Arturo Vidal in den letzten sechs Monaten nicht alles kritisiert. „Standfußballer“, fand Franz Beckenbauer. Dann kam die Affäre um einen angeblichen Alkohol-Eklat gegen Ende der Winterpause. Übergewicht zum Trainingsauftakt, hieß es beim „Kicker“. Laut der „Bild“ warf die Vereinsführung Vidal Unprofessionalität vor und verschärfte die Regeln.

Zwei späte Einwechslungen und zwei frühe Auswechslungen standen zum Rückrundenauftakt zu Buche. Umso überraschender kam es, dass Guardiola mit Xabi Alonso einen seiner meistgeschätzten Spieler in Turin auf die Bank setzte und Vidal die Rolle des Sechsers überließ. Eine Maßnahme, die sich auszahlte.

Vidal war am Dienstagabend Dreh- und Angelpunkt des Münchener Spiels, zog die Bälle auf sich, verteilte sie mit einer unglaublichen Passsicherheit (95 Prozent) und blieb im Defensivspiel nahezu fehlerfrei. Der 28-Jährige ist handlungsschneller als Alonso und kämpferisch von hohem Wert. Im Rückspiel wird er höchstwahrscheinlich wieder den Vorzug erhalten.

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