Nach vier Niederlagen in Folge ist Hannover 96 endgültig im Abstiegskampf der Bundesliga angekommen. Sportdirektor und Präsident stehen hinter Trainer Korkut. Aber wie entwickelte sich die Mannschaft nach dem Slomka-Weggang?

Nach einer durchwachsenen Hinrunde musste Mirko Slomka bei Hannover 96 gehen. Dabei zeigte das Team in den ersten 17 Bundesliga-Spielen, vor allem in der heimischen HDI-Arena durchaus starke Leistungen. Mit fünf Siegen, drei Unentschieden und nur einer Niederlage avancierte Hannover zur Heimmacht. So weit, so gut. Doch leider ging aus Sicht der Niedersachens auf fremden Plätzen gar nichts. Alle Auswärtsspiele gingen in der Hinrunde verloren. So stand die Slomka-Elf am Ende der ersten Runde auf dem 13. Tabellenplatz mit 18 Punkten. Auf den Relegationsplatz hatte man vier, auf den ersten direkten Abstiegsplatz sieben Punkte Vorsprung.

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Aber Hannover 96 wollte nach Spielzeiten in Europa mehr. Wollte nicht gegen den Abstieg, sondern um die Qualifikation für die Europa League spielen. Deswegen musste Mirko Slomka gehen. Auch bei Comunio zeigte sich die Slomka-Elf nicht gerade stark. In der Comunio-Rangliste rangierte Hannover 96 nach der Hinrunde sogar nur auf dem 15. Tabellenplatz. Insgesamt holte man aus 17 Spielen nur 312 Punkte, also 18,4 Zähler pro Spiel. Was man vorne verpasste, kassierte man hinten. Denn satte 519 Gegnerpunkte (30,5 pro Spiel) ließen die Roten zu.

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Probleme vor allem im Sturm

Unter Slomka war Hannover das Sinnbild des schnellen Umschaltfußballs. Aber das wollte in der Hinrunde (und auch später in der Rückrunde) einfach nicht klappen. Grund dafür waren auch die enormen Verletzungssorgen in der 96-Offensive. Mame Diouf konnte nur 19 Spiele in dieser Saison absolvieren und in der Hinrunde auch nur punkten, wenn er traf (in vier Spielen). Ansonsten holte Diouf -3 bis 4 Punkte.

Und nicht nur Diouf fiel oft und lange aus. Auch Ersatzmann Nummer eins, Didier Ya Konan, kommt bisher erst auf zwölf Saisonspiele. Sechs davon nur in der Hinrunde. Insgesamt punktete die ansonsten so starke Hannover-Offensive kaum in der Hinrunde. Gleiches gilt für das Mittelfeld. Hoffnungsträger Stindl kam beinahe nie über zwei beziehungsweise vier Punkte hinaus. Einzig Huszti konnte immer mal wieder glänzen.

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Traumhafter Rückrundenstart

Das sollte sich allerdings auch nicht in der Rückrunde bisher unter Tayfun Korkut ändern. Dabei verlief der Start der Rückrunde unter dem neuen Trainer, und unter den Augen von Ex-Trainer Slomka auf der Tribüne, traumhaft. Zuerst schlug man den bis dahin immer besser werdenden VfL Wolfsburg im heimischen Stadion mit 3:1, beendete also gleich im ersten Auswärtsspiel den Auswärtsfluch. Dann legte man im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach nach und gewann ebenfalls mit 3:1. Satte 114 Comunio-Punkte sammelten die Niedersachsen in diesen beiden Partien.

Irgendwie schienen die Sorgen beendet zu sein. Leonardo Bittencourt, Mame Diouf und auch Winter-Neuzugang Artjoms Rudnevs zeigten in diesen beiden Begegnungen starke Leistungen. Erstaunlich war, dass selbst bei diesen beiden Siegen die Defensive kaum punkten konnte. Nach diesem Doppelsieg zum Rückrundenauftakt ging es aber bergab. Drei Niederlagen in Folge, dann zwei Unentschieden. Hannover 96 wurde langsam aber sicher nach unten durchgereicht, lag aber noch auf einem durchaus beschaulichen zwölften Tabellenplatz.

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Lage verschlechtert sich

Dabei war die Lage schon jetzt mehr als trügerisch. Der Abstand zu den Relegationsplatz war auf sechs Punkte geschrumpft. Und langsam aber sicher eskalierte in der Folge die Lage – spätestens seit der 0:3-Klatsche im Derby gegen Eintracht Braunschweig. Viel geändert hat sich nicht im Vergleich zur Hinrunde. Eher ist die Lage noch brisanter geworden. Unter Korkut holte Hannover immerhin mehr eigene Punkte, nämlich 242 (20,3 pro Spiel). Aber die Defensive verteidigte schlechter und ließ deutlich mehr Gegnerpunkte zu. Insgesamt bereits 533 Comunio-Punkten konnten gegnerische Teams in ihren Spielen gegen Hannover 96 holen (44,4 pro Spiel).

Viel geändert hat sich bei Hannover nach dem Trainerwechsel eigentlich nicht. Sowohl die Offensive als auch die Defensive schwächeln. Das liegt natürlich auch am enormen Verletzungspech der 96er, aber der erhoffe Aufschwung durch den Trainerwechsel von Slomka zu Korkut, hielt nur zwei Spiele. Jetzt müssen Korkut und Co. schauen, dass sie den Sprung noch schaffen und nicht noch weiter absacken.

Denn die gegnerischen Teams stecken entweder seit Saisonbeginn oder wenigstens seit der Rückrunde voll im Abstiegskampf. Bei Hannover war der Abstand zur roten Zone eigentlich nie so richtig groß. Aber irgendwie täuschte die Wahrnehmung und das Tabellenbild. Schließlich lag man lange Zeit um den elften Tabellenplatz in der Bundesliga. Nach der Niederlage gegen Braunschweig lagen die Nerven blank in Hannover und bei den Fans. Aber sowohl der Präsident als auch der Manager stehen hinter dem Trainer, wollen gemeinsam die Kurve bekommen und den Abstieg verhindern. Und darum geht es inzwischen. Um nicht mehr. Aber eben auch nicht weniger. Und ausgerechnet jetzt muss man gegen den Hamburger SV spielen. Der von Mirko Slomka trainiert wird.

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