Stage: Neu bei Werder Bremen

Foto: © imago images / Nordphoto
Stage, Siebatcheu und Burke sind neu in der Liga. Ihre Vereine versprechen sich viel von den Neuzugängen. Doch was können sie leisten und welche Erwartungen darf man an sie haben? Drei potentielle Stammspieler im Comunio-Check!

Jens Stage  (FC Kopenhagen -> Werder Bremen)

Position und bisherige Karriere: Der neue Bremer Jens Stage ist ein Mittelfeldspieler mit sehr variablem Positionsprofil. Schaut man sich die gespielten Positionen an, findet man wirklich jede spielbare Feldposition. IV, RV, LV, DM, ZM, RM, LM, RA und MS. Einzig als OM und LA hat er bisher nicht gespielt. Diese Vielseitigkeit ist mit Sicherheit ein großer Grund für die Verpflichtung Werders. Seine beste Position dürfte jedoch der Achter sein – eine Position, für die Werder Bremen mit Jean-Paul Boetius auch andere Gerüchte offen hatte.

Stage verbrachte seine bisherige Karriere ausschließlich in der dänischen Superliga. In der Jugend wechselte er zu Braband IF, für die er jedoch kein Profispiel absolvierte. Im Winter 2016 wechselte er zu Aarhaus GF, für er bereits in der Rückrunde die ersten Einsatzzeiten bekam und in drei Jahren zum stellvertretenden Kapitän aufstieg. Im Sommer 2019 folgte dann der Wechsel zu Topclub FC Kopenhagen. Als klarer Stammspieler schaffte es seine Mannschaft dieses Jahr zum ersten Mal seit seiner Ankunft, den Meistertitel zu gewinnen.

Situation: Da Jens Stage bisher keine Testspiele absolvierte, lässt sich seine Situation schwer einschätzen. Sowohl die geplante Position als auch die Rangfolge ist noch unklar. Plant man ihn, wie vermutet, als Achter, konkurriert er dort um zwei Stammplätze in Bremens 5-3-2. Dort dürfte er mit Leonardo Bittencourt und Romano Schmid um die erste Elf kämpfen. Möglicherweise rückt er auch ins defensive Mittelfeld und spielt hinter beiden. Durch seine hohe Qualität auf vielen Positionen ist ihm Einsatzzeit aber nahezu garantiert.

Marktwert und Entwicklung: Seine fehlenden Testspiel-Auftritte bremsten den üblichen Marktwert-Boost von Transfers stark ab. Bereits drei Tage nach seiner Ankunft war er von vier Millionen auf 5,6 Millionen gestiegen. Danach kratzte er zwar noch an den sechs Millionen, aktuell geht es aber wieder leicht nach unten. Realistisch dürfte sein Marktwert um die drei Millionen liegen, die seine Konkurrenten Schmid und Bittencourt anzubieten haben. Die Tendenz ist also sinkend. Am Samstag testet Bremen gegen Besiktas. Spielt er hier, könnte die gezeigte Leistung nochmal einen Marktwert-Boost bringen – oder dafür sorgen, dass er noch schneller sinkt.

Oliver Burke  (Sheffield United -> Werder Bremen)

Position und bisherige Karriere: Ähnlich wie Kollege Stage ist auch der zweite Bremen-Neuzugang sehr vielseitig einsetzbar. Oliver Burke ist zwar gelernter Mittelstürmer, er kann aber auch über beide Flügel kommen. Durch sein hohes Tempo und die fehlende Physis (trotz 1,88m Körpergröße) ist er sogar neben oder hinter einer echten Neun besser aufgehoben als im Sturmzentrum. In Werders 5-3-2 wird diese Variabilität vermutlich nicht zum Einsatz kommen, da ist er schlichtweg Mittelstürmer.

Anders als Stage ist Burke in seiner Karriere schon viel rumgekommen, obwohl beide 25 Jahre alt sind. Burke wuchs bei Nottingham Forest auf und machte zu einem ähnlichen Zeitpunkt den ersten großen Wechsel: 2016 ging es schon einmal in die Bundesliga, doch bei RasenBallsport Leipzig wusste er nicht zu überzeugen. Ein Tor und zwei Assists sammelte er in 25 Einsätzen. Schon nach einem Jahr ging es wieder zurück nach England. West Brom zahlte Leipzig die kolportierte Ablöse von 15 Millionen Euro zurück. Durchsetzen konnte er sich nicht und so folgten Leihen zu Celtic Glasgow, Deportiva Alaves und schließlich der Wechsel zu Sheffield United. Hier hatte er einen guten Start, kam aber nach schwerer Verletzung nicht in den Tritt und es folgte eine weitere Leihe zum FC Millwall. Zurück bei Sheffield, wurde er nun an Bremen abgegeben.

 

 
 
 
 
 
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Situation: Eine weitere Ähnlichkeit der Neuzugänge ergibt sich bei den Duellen um den Stammplatz. Wie Stage kämpft auch Burke mit zwei etablierten Spielern um die erste Elf. Füllkrug und Ducksch sollten allerdings klar gesetzt sein. Ohne Ausweichposition könnte er in eine Rotationsrolle rücken. Doch jetzt könnte sich ein Platz öffnen: Laut Medienberichten hat Niclas Füllkrug Angebote für einen Wechsel. Der möchte zwar eigentlich bleiben, ein Wechsel ist aber nicht ausgeschlossen. Gut möglich sogar, dass Burke als designierter Füllkrug-Nachfolger zu Bremen geholt wurde.

Marktwert und Entwicklung: Burke stieg mit drei Millionen in den Markt ein und ist seitdem auf geradem Weg nach oben. Jeden Tag ging es ca. 500.000 nach oben. Beim ersten Test gegen Karlsruhe traf er direkt doppelt und sicherte den Sieg nach vorigem 0:1-Rückstand. Ein Umstand, der den Marktwert noch weiter steigen lässt. Wahrscheinlich wird Burke durch die Füllkrug-Gerüchte noch weiter an Wert gewinnen. Marktwerte in der Richtung 7,5 Millionen oder mehr sind nicht unmöglich.

Jordan Siebatcheu  (BSC Young Boys -> Union Berlin)

Position und bisherige Karriere: Nach Awoniyis Abgang präsentierte Union Berlin schnell einen neuen Mittelstürmer: Jordan Siebatcheu kommt von den Young Boys aus Bern. Der Toptorschütze der Schweizer Super League ist der direkte Ersatz für Awoniyi. Entsprechend auch sein Positionsprofil: Er ist Mittelstürmer. Mit seiner Physis und Abschlussstärke gehört er als „echter Neuner“ in den Strafraum.

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Siebatcheu wuchs bei Stade Reims auf und machte dort seine ersten Schritte in der Profikarriere. Nach einer starken Saison 2017/18 war Stade Rennes – ein Albtraum für Journalisten – bereit, kolportierte neun Millionen Euro für ihn auf den Tisch zu legen. Doch im Gegensatz zum fast identischen Namen änderten sich seine Leistungen stark. Siebatcheu konnte bei Rennes nicht überzeugen, wurde zu den Young Boys verliehen und nach einer guten ersten Saison verpflichtete man ihn fest, ehe er in der vergangenen Saison komplett durchstartete.

Situation: Normalerweise sollte man denken: Awoniyi ging, Siebatcheu kommt – Eins zu Eins-Wechsel. Doch das ist nicht der Fall. Ein wichtige Element für Awoniyis Spiel bei Union Berlin war sein Tempo. Das bringt Siebatcheu nicht mit. Sven Michel, der im Winter zu Union kam, bringt es mit – und ist auch sonst sehr nah an der Startelf. Durch die Europa League werden beide auf ihre Einsätze kommen. Unklar ist jedoch, wer sich im Startelf-Duell durchsetzen wird. Eine detailliertere Analyse der Awoniyi-Nachfolge gab es letzte Woche separat zu lesen.

Marktwert und Entwicklung: Wie es sich für die potentielle Nachfolge eines absoluten Comunio-Leistungsträgers gehört, stieg Siebatcheu mit einem satten Marktwert von zehn Millionen ins Spiel ein. Das bedeutet aber auch, dass er mit 13,5 Millionen nun schon seinem Peak nahe ist. Auch hier wird das heutige (Mittwoch) Testspiel über den weiteren Verlauf entscheiden. Spielt er in der ersten Elf? Kann er mit Leistung überzeugen? Dann wird sein Wert bestimmt die 15 Millionen überschreiten. Ansonsten geht es erstmal bergab.

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